Uelzen sehenswert

St. Marien-Kirche und Propstei


Bericht aus dem NDR-Fernsehen (2015)

 

Im Zentrum der Uelzener Innenstadt erhebt sich die mächtige gotische St.-Marien-Kirche mit ihrem 86 Meter hohen Kirchturm und der 1350 gestifteten Apostelkapelle, auch Ellerndorfkapelle genannt. Der für die Größe der Stadt beeindruckende Bau entstand in drei Phasen zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert. Geweiht und zur Pfarrkirche erhoben wurde St. Marien im Jahre 1292.

Zunächst existierte nur der niedrige Mittelteil des Langhauses, als dreischiffige gotische Hallenkirche. Die hohen Gewölbe des Mittelschiffs mit Bernsteingerippen gehörten einer Bauperiode noch vor 1300 an. Da aber die Gewölbeanfänge über den Pfeilerkapitellen sehr weit zurückgesetzt waren, könnte die Kirche eine Zeit lang eine flache Decke gehabt haben.

 

Öffnungszeiten der St.-Marien-Kirche (von Ostern bis Erntedank)
Mo. bis Sa.: 10:00 – 16:30 Uhr
So.: 14:30 – 16:00 Uhr.

 

Illustration MarienkircheDer Kirchturm

Der Kirchturm wurde erst nach der Vollendung des Hohen Chors (1385), gebaut. Der quadratische, wenig gegliederte Turm erhielt 1671 bis 1680 nach dem „Großen Brand“, bei dem auch das Innere der Kirche ausbrannte, ein barockes Aussehen. Die Turmspitze brannte am 18.04.1945 ab und wurde 1954 in neuer Form wieder errichtet.
 
Das „Goldene Schiff“ – Wahrzeichen der Stadt
In einer Wandnische im Eingangsbereich der St.-Marien-Kirche steht das „Goldene Schiff“, das wahrscheinlich zur Zeit der Hanse nach Uelzen gebracht worden war. Hinsichtlich seiner Herkunft, seines Alters und seiner einstigen Verwendung gibt es viele Erklärungsmodelle. Wahrscheinlich handelt es sich um ein ehemaliges Reliquiar.
 
Die Apostelkapelle
Zum Gedächtnis an die vielen Toten der Pestepidemie von 1350 stiftete Propst Hermann Nigebuhr, ein Urenkel des Stadtgründers Bürgermeister Bernhard Nigebuhr, an der Südseite der Kirche die 1357 geweihte Apostelkapelle. Sie ist die Begräbnisstätte der Ratsfamilie Ellerndorf und wird deshalb auch Ellerndorfkapelle genannt. Mit ihren zierlichen Formen und den Resten der farbigen, mittelalterlichen Ausmalung steht sie in reizvollem Kontrast zur Hauptkirche.
 
Kunstschätze
Der Annen-Altar aus der St.-Viti-Kapelle, wohl eine Lüneburger Schnitzarbeit von 1506, hat im Chor der Kapelle einen neuen Platz gefunden. Die Malereien im Chorgewölbe zeigen die 12 Apostel, einen Gnadenstuhl und den thronenden Christus. Sie wurden 1962 freigelegt und restauriert. Die farbigen Glasfenster hat Renate Strasser entworfen, auch sie stellen Szenen aus dem Leben der Apostel dar.
 
Die Orgel
Nach der gründlichen Sanierung durch die Firma Eule aus Bautzen wurde die Hauptorgel am 1. Advent 2001 wieder in Betrieb genommen. Mit ihren 53 Registern ist sie die größte Orgel in der Lüneburger Heide. Besonders sehenswert ist der barocke Orgelprospekt von 1756.
 
 

 


Zum geschichtsträchtigen Ensemble gehört neben der St. Marien Kirche auch die Propstei. Das Gebäude aus dem Jahre 1292 beherbergt bis heute die Kirchenoberhäupter der Hansestadt.

Der Kirchplatz zwischen den beiden imposanten Bauwerken war früher der Friedhof der Stadt. Heute kann man sich dort wunderbar auf einer der vielen Bänke ausruhen und mitten in der Stadt ein Stückchen Ruhe genießen.