Archäologie

Archäologie in einer besonderen Region

Stadt und Landkreis Uelzen gehören zu den fundreichsten Regionen Deutschlands überhaupt, nahezu 5.000 Fundstellen sind insgesamt bekannt.

Der Fundreichtum des heutigen Stadtgebietes und Landkreises Uelzen hat schon im 18. Jahrhundert das Interesse von Laienforschern geweckt und damit den Ausgangspunkt für eine bedeutende Forschungsgeschichte geschaffen. Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Kammerherr G.O.C. von Estorff mit einer Erfassung der ihm damals bekannten Fundstellen im Raum Uelzen die Grundlagen für moderne Vorstellungen einer archäologischen Landesaufnahme gelegt und zugleich erste Ansätze einer Bodendenkmalpflege entwickelt. Er war zugleich einer der bedeutenden Unterstützer eines „Germanischen Nationalmuseums“ in Nürnberg. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind die Arbeiten von Gustav Schwantes, vor allem im Raum des heutigen Bad Bevensen, zu großer Bedeutung gelangt. Die von ihm untersuchten Urnenfriedhöfe in Jastorf, Ripdorf und Seedorf lieferten ihm die Grundlage für eine heute noch weitgehend gültige Chronologie der älteren Eisenzeit, die bis nach Nord- und Osteuropa hin wissenschaftliche Aufnahme fand.

In dieser forschungsgeschichtlich ganz besonderen Region betreut die Stadt- und Kreisarchäologie heute nahezu 3.000 Bodendenkmäler und schützt damit ein einzigartiges kulturelles Erbe: ein unersetzliches Archiv im Untergrund.

Das bronzezeitliche Gräberfeld in der Bünstorfer Heide verdankt seine Erhaltung der frühen Initiative von Gustav Schwantes. Es zeigt heute anschaulich, wie sehr Bodendenkmäler einstmals ein Bestandteil der Landschaft waren und wie sehr sie bis heute als typisch für die Lüneburger Heide verstanden werden konnten.

Die frühe Erfassung von Bodendenkmälern im Raum Uelzen zeigt heute auch, welche enormen Verluste dabei seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu verzeichnen sind. Ein zerstörtes Bodendenkmal ist endgültig zerstört. So als würden die Akten eines Archivs langsam aber sicher verbrannt werden.