Projekte im Stadtgebiet

Herzog-Ernst-Gymnasium
    • Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa und sind mit etwa 5.000 Tier- und Pflanzenarten von überragender ökologischer Bedeutung. Für viele Tiere stellen Streuobstwiesen wichtige Ersatzbiotope und letzte Rückzugsgebiete dar. Dort leben heute stark gefährdete Arten wie beispielsweise Rotkopfwürger, Wiedehopf, Steinkauz, Mittelspecht, Wendehals, Gartenschläfer, Haselmaus, mehrere Fledermausarten sowie zahlreiche Schmetterlings- und Hautflügler-Arten. Auf einem Obstbaum sind bis zu 320 verschiedene Tierarten, außerdem viele Algen, Moose, Pilze und Flechten, vorhanden.

      Durch das Unterlassen intensiver Bewirtschaftungsmaßnahmen wie beispielsweise der Verzicht auf Pestizide, der weniger häufige Schnitt des Grases sowie das Belassen von Totholz und höhlenreicher Altbäume, bieten Streuobstwiesen einer sehr großen Zahl von Tier- und Pflanzenarten ideale Standort- und Lebensbedingungen.

      Neben den Funktionen der Streuobstwiesen als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten besitzen sie zahlreiche weitere Funktionen:
      - Sie bereichern das Landschaftsbild und tragen vor allem zur Blüte- und Erntezeit zu einem hohen Erlebnis- und Erholungswert bei.
      - Sie wirken ausgleichend auf das örtliche Klima, da sie als Schattenspender sowie Regen- und Windschutz die mittlere Windgeschwindigkeit senken und Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht abmildern.
      - Sie bilden mit ihrer hohen Sortenvielfalt ein Genreservoir mit vielseitigen Erbanlagen. Alleine in Deutschland gibt es noch um die 1000 verschiedene Apfelsorten.
      - Sie liefern Obst zur Deckung des Eigenbedarfs (zum Verzehr und für die Verarbeitung) sowie für die Verwertungsindustrie.

      Frühling:
      Blühende Obstbäume und Wiesen ziehen Insekten an: Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die für die Bestäubung sorgen, Wespen, Schlupfwespen und holzbewohnende Käfer. Sie alle sind ein gefundenes Fressen für viele andere Bewohner der Streuobstwiese wie Vögel und Fledermäuse.
      Sommer:
      Auch abgestorbene Bäume bergen viel Leben: In hohlen Stämmen nisten  Spechte und Eulen. Viele gefährdete Singvogelarten finden in den Kronen der Hochstammbäume Nistmöglichkeiten. Auch die nachtaktiven Garten- und Siebenschläfer fühlen sich in der Obstbaumwiese wohl. 
      Herbst:
      Schmetterlinge werden vom süßen Duft des reifen Obstes angelockt. Fallobst ist Nahrung und Lebensraum von Bienen, Wespen, Schlupfwespen, Ameisen und Fliegen. Wegen dieses Insektenreichtums während der Obst Zeit wird die Streuobstwiese gerne von Vögeln und Igeln besucht. 
      Winter:
      Selbst jetzt bietet die Streuobstwiese noch Futter: Überwinternde Tiere halten sich an am Baum verbliebenen Äpfeln oder Birnen schadlos oder graben gefrorene Früchte aus dem Schnee aus.

       

      Das Projekt „Streuobstwiese des Herzog-Ernst-Gymnasiums Uelzen“ wurde von der BINGO-Umweltstiftung gefördert und verfolgt folgende Ziele:

      • Aktive Mitgestaltung durch Schülerinnen und Schüler
      • Nutzung einer Oase der Ruhe als „Klassenzimmer im Grünen" (Lernen in und mit der Natur)
      • Errichtung eines selten gewordenen Naturraums mit ökologisch intaktem Naturhaushalt
      • Ansiedlung einer mannigfaltigen, artenreichen Tierwelt: Grünspecht, Steinkauz, Wendehals, Wiedehopf, Gartenrotschwanz, Distelfalter, Igel, Blindschleiche, Mauswiesel, ...
      • Ansiedlung einer mannigfaltigen, artenreichen Pflanzenwelt: Glatthafer, Goldhafer, Zittergras, Heide-Nelke, Mohn, Wiesenkornblume, Kreuzblümchen, ...
      • Schaffung eines resistenten Genpools (Nutzung alter resistenter Sorten) für das Zusammenspiel mit anderen Biotopen / Unerschöpfliche genetische Vielfalt der Fruchtarten: Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Zwetschgen-, Wildblumensorten
      • Beitrag für eine gesunde Ernährung (kaum chemische Rückstände, viele Vitamine und Mineralstoffe)
      • Streuobst als Bestandteil eines regionalen Wirtschaftskreislaufs: Obstanbau zur Eigennutzung, Nutzung in der Wirtschaft, Obstgewinnung, Safterzeugung, Weinherstellung, Backobst, ...
      • Erkennen von Zusammenhängen innerhalb der Natur: Streuobstwiese, Wildblumenwiese, Totholzhaufen, Feldsteinhaufen, Insektenhotel