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Corona Klima Tipps: 3 - Klimafreundlich Einkaufen

Unser Klimaschutzmanagement wäre gerne diesen Frühling bei vielen Veranstaltungen mit Euch ins Gespräch gekommen. Daraus wird ja leider nichts. Deshalb geben wir Euch hier in den nächsten Wochen Klimaschutz-Tipps: Von Spielideen für zu Hause, Energie sparen im Homeoffice bis zu klimafreundlichen Einkaufs-Möglichkeiten.

Foto: Oliver Huchthausen

3 - Klimafreundlich Einkaufen

Beim Einkaufen wird es richtig spannend, denn wir haben oft die Möglichkeit uns für ein gutes nachhaltiges Produkt zu entscheiden. Damit könnt Ihr ganz gezielt und bewusst Unternehmen unterstützen, welche sich im Vergleich besonders klimafreundlich am Markt präsentieren und ein bisschen die Welt verändern.

Aber was hat Einkaufen überhaupt mit Klimaschutz zu tun? Jedes Produkt hat einen so genannten CO2-Fußabdruck. Bei der Herstellung, der Verarbeitung, für den Transport und oftmals auch bei der Verwendung der Produkte wird Energie benötigt und klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt. Klimafreundlich einkaufen heißt, auf Ressourcenschutz zu achten und den schädlichen Einfluss auf unser Klima und unsere Umwelt möglichst gering zu halten.

Worauf könnt Ihr beim Einkauf achten?

Lebensmittel – Klimaschutz auf dem Teller

Durch Homeoffice, Ausfall von Schulen und Kitas und reduziertem gastronomischen Angebot kochen und essen wir momentan viel mehr zu Hause. Eine tolle Chance Eure Kochkünste aufzufrischen, frische Produkte aus der Region zu verwenden und selber zu entscheiden, was auf Eurem Teller landet. Schließlich entscheidet jeder Einkauf, welchen Lebensmittel-Produzenten Ihr unterstützt.

Getreu dem Motto: Du bist, was Du isst.

Diese Tipps finden wir beachtenswert:

  • Achtet auf kurze Transportwege von Lebensmitteln!
    Muss es wirklich die Flugware z.B. die Flugmango aus Indien sein oder gibt es gerade regional leckere Erdbeeren vom Feld? Wir empfehlen nur zu kaufen, was nicht mit dem Flugzeug transportiert wird, da hier extrem viel klimaschädliches Gas ausgestoßen wird. Gemüse und Obst aus beheizten Gewächshäusern ist ebenfalls nicht empfehlenswert.
  • Bevorzugt ökologisch produzierte Bio-Produkte!
    Wer „bio“ kauft – egal ob im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt – erspart dem eigenen Körper Pestizid-Rückstände und der Umwelt chemischen Dünger. Auch die Tierhaltung ist strenger geregelt als in konventionellen Betrieben. Siegel wie u.a. das deutsche Bio-Siegel (Mindestanforderungen), demeter, Bioland oder Naturland erleichtern Euch die Suche. Und es ist noch viel Luft nach oben: 2018 kam der ökologische Landbau  auf einen Anteil von rund 5,5 Prozent am gesamt Verkaufserlös der deutschen Landwirtschaft. Doch Augen auf beim Einkauf: Auch Bio-Lebensmittel sind oftmals in Plastik verpackt und von weit her transportiert.
  • Kauft Lebensmittel die gerade Saison haben und frisch angeboten werden!
    Ein Saisonkalender liefert Euch Informationen über die Früchte der Saison und tolle Anreize unbekannte Sorten auszuprobieren. Ganz unverpackt kommen die frischen Produkte auf dem Uelzener Vitalmarkt zu Euch (Stofftasche oder Korb nicht vergessen!). Viele Waren kommen dabei direkt von den Erzeugern aus unserer Region. Fragt einfach gezielt am Stand nach. Oder vielleicht mögt Ihr auch mal eine Bio-Kiste oder Produkte aus einer solidarischen Landwirtschaft aus der Region ausprobieren? Kurze Transportwege, saisonale und ungespritzte Ware frisch vom Feld - besser geht´s nicht. Zudem gibt es auch prima Hofläden oder Hofverkaufsstellen, die lokal erzeugte Produkte anbiete und welche Ihr vielleicht sogar gut mit dem Rad anfahren könnt.
  • Besinnt Euch auf den Sonntagsbraten!
    Nahezu 70 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen unserer Ernährung sind laut einer WWF Studie auf tierische Produkte zurückzuführen. Vor allem Rindfleisch hat eine schlechte Klimabilanz. Fleisch und Milchprodukte sollten also bewusster – am besten regional und bio - und dafür weniger gegessen werden. Die DGE empfiehlt für eine gesunde Ernährung: Nicht täglich und nur 300 bis 600g Fleisch und Wurst pro Woche.
  • Öfter mal vegetarisch oder vegan kochen!
    Bei den unendlich vielen Gemüsesorten kann das gar nicht langweilig werden. Oder habt Ihr schon Süßkartoffel-Pommes, roten Mangold oder Bärlauch-Pesto probiert? Zudem gibt es mehr und mehr raffinierte Ersatzprodukte für  Eier, Kuhmilch- oder Fleischprodukte. Diese sind mit dem gelben V-Label markiert und mittlerweile in fast jedem Supermarkt erhältlich. Viele anregende Rezeptsammlungen findet Ihr in Kochbüchern oder Internetseiten. Fest steht: Gesunde Ernährung ist auch ganz ohne Fleisch möglich.
  • So wenig wie möglich wegwerfen!
    Jeder Deutsche wirft pro Jahr mehr als 80 Kilo Lebensmittel weg. Richtiges Lagern und rechtzeitiges Verwerten von Lebensmitteln ist wichtig, um keine aufwendig hergestellten Lebensmittel zu verschwenden. Ist das gut oder muss das weg? Verlasse Dich auf Deine Sinne. Ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass Ihr das Produkt wegwerfen müsst. Nur bei Fleisch können sich gefährliche Keime und Bakterien bilden - daher haben diese auch ein "Verbrauchsdatum" aufgedruckt. Und kauft am besten immer nach Einkaufsliste ein und lasst Euch nicht verleiten z.B. wenn Ihr gerade Hunger habt.

CHALLENGE 1:
Zwei Wochen lang werden alle von Euch eingekauften Lebensmittel komplett verbraucht! Ihr werdet sehen: Das spart nicht nur Ressourcen, sondern auch Geld! Tipp: Reste kann man super im Eintopf, in Aufläufen oder auf einer Pizza verwerten.
Mithilfe der App "Rezepte für beste Reste" verraten Euch Starköche, wie Ihr Eure Reste superlecker verkochen könnt und geben reichlich Tipps.

CHALLENGE 2:
Ihr versucht eine (fast) vegetarische Woche und esst an fünf Tagen ausschließlich fleischlos. Zweimal darf auch Fleisch mit auf den Teller. Wer die Herausforderung sucht, kann ja auch mal einen komplett veganen Tag ganz ohne tierische Produkte einlegen. Unendlich viele tolle Rezepte gibt es heutzutage im Netz, aber auch in vielen Kochbüchern, z.B. auch vegetarische Rezepte für Kinder.

 

Siegel & Labels - Den Überblick behalten

Damit das Einkaufen nicht zur Wissenschaft wird, gibt es eine ganze Reihe von Siegel und Label, auf die Ihr Euch beim Einkaufen verlassen könnt.

Eine Auswahl:

  • Blauer Engel (Bürobedarf, Papier, Haushaltswaren,...)
  • NaTrue (Kosmetik)
  • EU-Energielabel (Elektroprodukte)
  • IVN Best, GOTS, Oeko-tex Made in Green, Grüner Knopf (Textilien)
  • Fairtrade (Lebensmittel, Textilien, Blumen)
  • ECOCERT (Wasch- und Reinigungsmittel)
  • Bioland, Naturland, demeter, Bio-Siegel, Fairtrade Siegel (Lebensmittel)
  • Ecovin (Wein)
  • MSC, asc (Fisch)
  • FSC, PEFC (Holzprodukte)

> Eine kleine Siegelkunde vom Umweltbundesamt findet Ihr hier.
> Gute Hinweise zum Thema "Nachhaltige Onlineshops erkennen" findet Ihr hier.
 

Fußgängerzone oder Online-Shopping?

In diesen besonderen Zeiten ist Online Shoppen sehr praktisch und wertvoll für Menschen, die nicht einkaufen gehen können. Die Corona Pandemie beschert dem Online-Handel Umsätze wie sonst nur zu Weihnachten. Praktisch, ja - aber welche Auswirkungen hat das auf unser Klima? Oder ist es ökologischer, im Laden einzukaufen und damit die örtlichen Einzelhandelsgeschäfte zu unterstützen?

Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, da die Ökobilanz von vielen Faktoren abhängt. Das Kaufhaus oder auch der kleine Laden müssen das ganze Jahr über aufwändig geheizt bzw. klimatisiert und beleuchtet werden. Ware wird nicht nur gelagert, sondern auch entpackt und präsentiert und für den Kunden wieder verpackt. Und viele Kunden nutzen das Auto für den Bummel in die Stadt. Es gibt also viele Faktoren, welche sich auf die Klimabilanz auswirken. Online-Shopping muss also nicht zwangsläufig schlecht für die Umwelt sein. Die meisten Studien gehen aber davon aus, dass der Online-Handel der Umwelt mehr schadet als der stationäre. Zudem unterstützen wir mit einem Einkauf vor Ort, den örtlichen Einzelhandel, die heimische Wirtschaft und wirken dem Leerstand in den Innenstädten entgegen.

Online-Shopping ist nur unter ganz bestimmten Bedingungen in Ordnung:

  1. Ihr überlegt Euch genau, was Ihr braucht und orientiert Euch an nachhaltigen Labels z.B. GOTS bei Mode.
  2. Ihr bestellt mittels einer Standardzustellung, damit das Paket in einem optimal ausgelasteten LKW transportiert werden kann (nicht per Express!).
  3. Ihr seid zu Hause, wenn der Paketzusteller kommt oder ihr bittet einen Nachbarn das Paket anzunehmen. Das spart unnötigen Sprit (rund 25% aller Zustellungen schlagen beim ersten Versuch fehl).
  4. Ihr sucht Eure Ware gut aus und schickt sie nicht einfach zurück. Allein in Deutschland werden pro Jahr mehr als eine Viertel Milliarde Pakete zurückgeschickt. Im Modebereich gehen teilweise bis zu 50% der bestellten Waren wieder zurück. Und ein Teil der zurück geschickten einwandfreien Waren wird sogar direkt vernichtet. Das ist für die Klimabilanz fatal. Vor allem, wenn die Kunden vorher auch noch in den Laden gehen, um sich über Produkte zu informieren oder Kleidung anprobieren und später online bestellen. Das ist nicht nur unfair für den lokalen Handel, sondern auch schlecht für die Umweltbilanz.

Ein aufschlussreiches Interview mit dem Öko-Institut findet Ihr hier.

> Wir empfehlen Euch nur ganz gezielt online einzukaufen! Und das geht übrigens auch bei unseren lokalen Geschäften, z.B. über den Lieferservice von "Uelzen hilft".

Wenn Ihr Shoppen geht, könnt Ihr das verantwortungsvoll tun – und nachhaltig produzierende Unternehmen unterstützen. So verfolgen z.B. Grüne Onlineshops im Gegensatz zu konventionellen Anbietern ein nachhaltiges Geschäftskonzept und verkaufen Öko-, Bio-, Natur- und/oder Fair-Trade-Produkte. Hier haben wir einige Tipps für Euch.

 

Ökodschungel im Kleiderschrank

Unter dem Leitwort "Fast Fashion" werden unendlich viele Textilien auf den Markt gebracht. Verfolgen wir mal unseren Pullover von unserem Kleiderschrank bis zur Baumwolle zurück, wird schnell klar welche Mengen an Rohstoffen, Energie und menschliche Arbeit in jedem unserer Kleidungsstücke stecken. Ein T-Shirt für 2,50 EUR, eine Jeans für 20 EUR - Wie kann sich das rechnen? Wer bleibt auf der Strecke? Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sind so schlecht, wie in kaum einer anderen Branche. Deutsche Verbraucher*innen kaufen im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr – tragen diese allerdings nur noch halb so lang wie vor 15 Jahren - nämlich nur noch 7- bis 8-mal. Die Otto Group hat berechnen lassen, wie viel CO2 in einem weißen Damen-Longhirts aus Baumwolle stecken: Rund 11 kg CO2.  Dabei wiegt es selber nur 220g – Faktor 50 des Eigengewichts.

Es ist also wichtig einige Tipps vom Umweltbundesamt zu beachten:

  1. Achtet beim Kaufen von Textilien auf Siegel, die Umwelt- und Sozialstandards garantieren (z.B. GOTS Standard, IVN Best oder Oeko-tex Made in Green).
  2. Kauft Baumwolltextilien in Bio-Qualität („organic cotton“).
  3. Tauscht Kleider oder kauft Kleidung aus Secondhand.
  4. Mietet Kleidungssstücke für einmalige Anlässe wie Partys, Oktoberfest oder Hochzeiten.
  5. Tragt Eure Kleidung möglichst lange.
  6. Lasst Eure Kleidung vom Schneider oder Schuster reparieren.
  7. Gebt nicht genutzte Kleidung weiter oder entsorgt diese richtig.
  8. Hinterfragt Modetrends und seid kritisch gegenüber Fast-Fashion.

Einige nachhaltige Modellabels findet Ihr hier.


Weitere nützliche Informationen zum klimafreundlichen Einkaufen

 

Da Einkaufen auch viel mit Verpackungen und Müll zu tun hat, werden wir Euch hierzu einen weiteren Beitrag zusammenstellen.

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Wir wünschen Euch viel Freude beim nächsten Abenteuer Einkauf  - wir zählen auf Euch!
Euer Klimaschutzmanagement

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