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Kommunale Wärmeplanung: Uelzen macht sich auf den Weg

06.09.2023

Wie hoch ist der Wärmebedarf in den Stadt- und Ortsteilen? Wo ist ein strategischer Ausbau von Wärmenetzen und wo eine dezentrale Versorgung sinnvoll? – Das sind einige Fragen, die in der kommunalen Wärmeplanung beantwortet werden sollen. Die Wärmeplanung für die Hansestadt Uelzen zu starten, hat gestern der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz empfohlen. Nach dem Niedersächsischen Klimaschutzgesetz hat die Hansestadt Uelzen bis Ende 2026 einen Wärmeplan zu erstellen und diesen alle fünf Jahre fortzuschreiben. Den Aufstellungsbeschluss fasst der Rat voraussichtlich in seiner Sitzung am 18. September.

Mit der Wärmeplanung legen Kommunen konkrete Pläne vor, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral werden – so sieht es das Bundes-Klimaschutzgesetz vor. In Niedersachen wird die Frist voraussichtlich auf 2040 verkürzt. „Diese Ziele können nur erreicht werden, wenn die Wärmeversorgung von Gebäuden energetisch transformiert wird und künftig ohne fossile Brennstoffe auskommt“, erklärt Stadtbaurat Dr. Andreas Stefansky.

Die kommunale Wärmeplanung soll zeigen, welche Möglichkeiten es etwa für Fernwärme gibt. Dies soll mehr Optionen für eine Umstellung auf klimafreundlichere Heizungen bringen. Bürger können dann sehen, ob ihr Haus an ein Wärmenetz angeschlossen werden könnte oder sie etwa auf hausinterne Lösungen wie beispielsweise eine Wärmepumpe setzen sollten. Für Hausbesitzer, Energieversorger und Netzbetreiber liefert sie Planungs- und Investitionssicherheit. Das Gebäudeenergiegesetz, bekannt als "Heizungsgesetz", soll an die kommunale Wärmeplanung gekoppelt werden. So sollen Eigentümer alle Informationen und notwendige Entscheidungsgrundlagen über die möglichen Heizungsvarianten haben. „Der Aufstellungsprozess wird mit vielen Akteuren vor Ort wie Energieversorger, Netzbetreiber, energieintensive Wirtschaftsbetriebe, Wohnungsbaugesellschaften, Gebäudemanagement oder der Öffentlichkeit abgestimmt werden und sicher mehrere Jahre in Anspruch nehmen“, sagt Stefansky.

In der Hansestadt Uelzen macht der Wärmeverbrauch gemäß Energie- und CO2-Bilanz 2018 rund 70 Prozent der emittierten Treibhausgase aus. Bezogen auf private Haushalte sind es sogar 85 Prozent. Grund dafür ist, dass fossile Brennstoffe wie Öl und Gas den überwiegenden Teil der Wärmeversorgung ausmachen. Das Einsparpotenzial an klimaschädlichen Treibhausgasen ist demnach auf dem Wärmesektor sehr hoch – das Potenzial zu heben ist jedoch auch mit erheblichen Anstrengungen und Investitionen innerhalb der nächsten 17 Jahre verbunden. Eine kommunale Wärmeplanung bildet dabei die strategische Grundlage für diesen Prozess.