22.11.2024
Die UN Women Kampagne ‚Orange the World‘ gehört für die engagierten Frauen jedes Jahr fest in den Kalender. In diesem Jahr wird es anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen bereits ab dem 23. November auf dem Markt und im Einzelhandel Tüten mit wichtigen Informationen zu Hilfsangeboten geben. Am 25.11. selber werden dann Fahnen an den öffentlichen Gebäuden von Stadt und Landkreis Uelzen gehisst sein. Im Stadtverkehr, bei Sportvereinen und örtlichen Unternehmen setzt der Arbeitskreis mit Bannern und Plakaten ein deutliches Zeichen gegen Gewalt.
Die große Solidarität und Sichtbarkeit an diesem Tag und vielerorts bis zum internationalem Tag der Menschenrechte am 10. Dezember, konnte nur mit der Unterstützung von SI Club Uelzen, GEW, dem Frauenhaus, der Uelzener Versicherung, Ute Eggert von der Fa. Heinz Eggert GmbH und den hauptberuflichen wie ehrenamtlichen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises verwirklicht werden.
„2023 sind die polizeilich registrierten Fälle weiter gestiegen und da braucht es mehr als Solidarität! Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, für das wir gesicherte Hilfestrukturen und ein gutes Präventionsangebot brauchen. Nur so kann die Einhaltung der Istanbul Konvention sichergestellt werden.“, sagt Jorah Begemann, Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf. „Darum ist auch der Aufruf zur Unterzeichnung des Brandbriefes für die Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes so wichtig.“, ergänzt Maret Bening, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Uelzen. Eine entsprechende Postkarte mit QR Code befindet sich in jeder der Tüten und als Ergänzung in diesem Artikel.
Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig und fest in unseren patriarchalen Strukturen verankert. Gewalt gegen Frauen wird in den meisten Fällen von Männern ausgeübt. Die meisten Täter stehen den Frauen nahe: Partnerschaftsgewalt ist die häufigste Gewaltform und umfasst körperliche, sexualisierte, emotionale, ökonomische und psychische Gewalt. Gewalt in Partnerschaften beginnt häufig mit verbaler Gewalt, die anfangs oft nicht als Gewalt erkannt wird, und eskaliert zunehmend („Gewaltspirale“). 2023 waren 155 Frauen von der extremsten Form dieser Gewalt, dem Femizid, betroffen. Ein Femizid ist die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts.
- Alle zwei Tage tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin.
- Jeden Tag findet ein Tötungsversuch statt.
- Weniger als alle vier Minuten fügt ein Mann seiner Partnerin Gewalt zu.
- Alle zwei Stunden erlebt eine Frau sexualisierte Gewalt durch ihren Partner.
Quelle: BKA Bundeslagebild Häusliche Gewalt 2023
Der Deutsche Frauenrat ruft mit den Worten „Wir brauchen JETZT ein Gewalthilfegesetz, das alle Betroffenen schützt! zur Unterzeichnung desBrandbriefs auf. https://www.frauenrat.de/brandbrief-stoppt-gewalt-gegen-frauen-jetzt-die-ampel-darf-ihr-versprechen-nicht-brechen
Istanbul Konvention
Am 1. Februar 2018 trat das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die so genannte Istanbul-Konvention, für Deutschland in Kraft. Mit Inkrafttreten des Übereinkommens verpflichtet sich Deutschland auf allen staatlichen Ebenen, alles dafür zu tun, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, Betroffenen Schutz und Unterstützung zu bieten und Gewalt zu verhindern.
Die 81 Artikel der Istanbul-Konvention enthalten umfassende Verpflichtungen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, zum Schutz der Opfer und zur Bestrafung der Täter und Täterinnen. Die Konvention zielt damit zugleich auf die Stärkung der Gleichstellung von Mann und Frau und des Rechts von Frauen auf ein gewaltfreies Leben.